Schulterschmerz
Schulterschmerzen erkennen und behandeln
Schmerzen in der Schulter sind häufig und können viele Ursachen haben: Ob eine Rotatorenmanschettenruptur, Schleimbeutelentzündung, ein Nervenschmerz oder eine andere Ursache zugrunde liegt, kann häufig mittels hochauflösendem Ultraschall erkannt werden. Mehr über die richtige Diagnose und Therapie erfahren sie in diesem Artikel.
Chronische Schmerzen in der Schulter – ein häufiges Problem
Schulterschmerzen treten häufig auf und sind für viele Menschen ein chronisches Problem: Aus Studien ist bekannt, dass rund 16 Prozent aller Schmerzen am Bewegungsapparat Schulterschmerzen sind. Von 1.000 Menschen leiden 15 jedes Jahr an Schmerzen in der Schulterregion.
Ursachen für akute und chronische Schulterschmerzen
Es wird zwischen akuten und chronischen Schmerzen unterschieden: Als akute Schmerzen gelten Verletzungen wie Schultergelenks-Luxationen (Verrenkungen, „Ausgekugelte Schulter), Bandverletzungen des Schultereckgelenks, Frakturen (Brüche) und Weichteilverletzungen wie z. B. Muskel- oder Sehnenrupturen. Wenn die Schmerzen länger als sechs Monate anhalten, spricht man von chronischem Schulterschmerz.
Typische Ursachen für chronische Schulterschmerzen sind:
- Einriss oder Ruptur der Rotatorenmanschette (= Muskel-Sehnengruppe, die das Schultergelenk umfasst)
- Kalzifizierungen (Kalk-Ablagerungen) in der Sehne
- „Frozen Shoulder“ (Reduktion der Schulterbeweglichkeit auch „Adhäsive Capsulitis“ genannt)
- Arthrose (Abnützung), z. B. im Schulter- oder Schultereckgelenk
- Schleimbeutelentzündungen
- Instabilitäten der Schulter, die Abreibung und Überlastung verursachen
- Nervenkompressionen (Einengung eines schmerzleitenden Nervs)
Rasche Diagnose mittels hochauflösendem Ultraschall
Der erste Schritt in der Diagnose ist immer die Anamnese, also das Gespräch mit dem Patienten welches bereits eine bestimmte Erkrankung vermuten lässt. Weiters, folgt die klinische Diagnose welche bei Schulterschmerzen oft schon sehr zielführend ist. Beispielsweise: Werden mehrere klinische Tests durchgeführt, kann eine Rotatorenmanschettenruptur mit ca. 98-prozentiger Sicherheit klinisch diagnostiziert werden.
Je nach Vermutung wird dann eine entsprechende Bildgebung geplant: Am häufigsten wird das Röntgen eingesetzt, das in vielen Fällen wichtige Informationen (z.B. Knochenbruch) liefert und einen Verdacht bestätigen kann. Wird eine Verletzung der Weichteilstrukturen, z. B. der Rotatorenmanschette, vermutet, dann sollte der hochauflösende Ultraschall die erste Anlaufstelle sein: Er liefert, sofern von speziell ausgebildeten Ärzten eingesetzt und zur Beantwortung einer gezielten Fragestellung angewendet, meist genauso gute Ergebnisse wie das in Österreich sehr häufig eingesetzte MRT. Der Ultraschall ist dabei allerdings weitaus schneller, unkomplizierter und kostengünstiger. Wird eine Verletzung im Gelenk vermutet, etwa bei einer Luxation, dann muss zusätzlich eine Abklärung mittels MRT oder CT durchgeführt werden.
Seltene Ursachen von Schulterschmerz erkennen
Seltenere Ursachen von Schulterschmerzen, wie Nervenkompressionen oder Verletzungen des Plexus brachialis (Nervengeflecht an der Vorder- und Innenseite der Schulter), können oft mit dem hochauflösenden Ultraschall ideal und einzig diagnostiziert werden. Diese Nervenkompressionen im Schulterbereich können durch eine Reihe von Ursachen entstehen; beispielsweise durch eine mit Gelenksflüssigkeit gefüllte Zyste, welche auf den Nervus suprascapularis (am Hinterrand der Schulter) drückt oder fibröse Bänder (fibrös = es hat sich vermehrt Bindegewebe gebildet) üben Druck auf bestimmte Nerven aus und verursachen so Schmerzen und Bewegungseinschränkung.
Ultraschallgezielte Therapie von Schulterschmerzen
Der Einsatz des Ultraschalles ist speziell in der Therapie von Schulterschmerzen ein sehr großer Vorteil: Viele Behandlungen können ultraschallgezielt und damit sehr genau und effektiv durchgeführt werden. Wird etwa zur Bekämpfung einer Entzündung Kortison in den nur wenigen Millimeter dicken Schleimbeutel gespritzt, gelingt dies mittels ultraschallgezielter Injektion weitaus präziser. Spritzt man „blind“, also ohne Ultraschallüberwachung, kann das Kortison in die Sehne gelangen und diese dadurch Schaden nehmen.
Diese Schmerzursachen können ultraschallgezielt therapiert werden:
Kalkschulter Hierfür kann eine sogenannte „Barbotage“ durchgeführt werden: Kalkablagerungen werden mittels einer Nadel unter lokaler Betäubung ultraschallgezielt verkleinert und abgesaugt.
Schleimbeutel-Entzündung Ultraschallgezielte Kortison-Injektion in den entzündenden Schleimbeutel.
„Frozen Shoulder“ Therapie mittels ultraschallgezielter „Hydrodissektion“ und forcierter Physiotherapie: Unter Ultraschall-Kontrolle wird „steriles Wasser“ und Betäubungsmittel in den Gelenksspalt gespritzt. Die Gelenkskapsel wird dadurch gelockert. Danach erfolgt die Weiterbehandlung mittels gezielter Physiotherapie.
Sehnenscheidenentzündung der langen Bizepssehne Ultraschallgezielte Kortison-Injektion in die Sehnenscheide.