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Schmerzen nach Knie-OP


Neuropathische Schmerzen nach Knie OP (durch Nervenverletzung kleiner Hautnerven) sind nach Gelenkoperationen leider nicht auszuschließen. Auch bekannt als: Ramus infrapatellaris Syndrom. In den meisten Fällen bilden sich diese jedoch nach einigen Monaten wieder zurück. Zeitweise verbleiben diese jedoch und führen zu einer deutlich reduzierten Lebensqualität trotz erfolgreich operiertem Knie.

Chronischer Knieschmerz reduziert die Lebensqualität


Ein Teil der betroffenen Patienten leidet auch nach einem Jahr noch an chronischen Schmerzen. Etwa 5-10 Prozent haben laut Studien nach ein- bis eineinhalb Jahren noch immer mittelstarke bis starke Beschwerden.

Dauerschmerz ist der größte Einflussfaktor auf die Patientenzufriedenheit nach einer Knie-Operation. Der Großteil dieser chronischen postoperativen Knie-Schmerzen wird durch geschädigte Nerven im Bein verursacht. Hier sind meist der Ramus infrapatellaris des N. saphenus oder die anterioren femoralen kutanen Hautäste betroffen. Man spricht auch von einem Ramus infrapatellaris Syndrom. Nach dem Ausschluss anderer Schmerzursachen muss immer an verletzte Nerven nach Operation gedacht werden. Die betroffenen Patienten klagen meist über lokalisierte „stechende, brennende Schmerzen am Knie“ oft gepaart mit Missempfindungen (z.B. Taubheit) oder Schmerzverstärkung durch Beklopfen des Areals. Ein diffuser, dumpfer Knieschmerz hingegen lässt meist auf eine andere Ursache schließen. Hier liegt es an den behandelnden Ärzten, entsprechende Fälle an Nervenschmerz-Spezialisten, die mit Nervenultraschall eine mögliche Verletzung an einem Knienerv nachweißen können, zu verweisen.

Schmerzprognose nach Knie OP

Nervenverletzung nach Knie OP frühzeitig erkennen


Bei jedem chirurgischen Eingriff wird zwangsläufig Gewebe und somit auch kleine Hautnerven, meist die Endäste des N. saphenus (Ramus infrapatellaris), oder des Nervus femoralis in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb auch der Name, Ramus infrapatellaris Syndrom. Durch die variablen Verläufe dieser kleinsten, oberflächlichen Nervenfasern am Knie ist eine Schädigung dieser jedoch kaum vermeidbar. Meistens bleiben entsprechende Schädigungen auch ohne anhaltende Folgen für den Patienten und die Schmerzen nach Knie-OP klingen einige Wochen nach dem Eingriff wieder ab. Eine multimodale und interdisziplinäre Nachsorge, direkt nach dem Eingriff, kann langfristige Beschwerden oftmals vermeiden.

Ramus infrapatellaris Syndrom, Ramus Infrapatellaris
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Ist ein Nerv jedoch so beschädigt, dass die Schmerzen auch drei bis sechs Monate nach der OP noch anhalten sollte dies sobald wie möglich abgeklärt werden. Die Abklärung funktioniert nur mittels hochauflösendem Nervenultraschall zuverlässig – er ist derzeit das beste Verfahren in der bildgebenden Diagnostik von Nervenschmerzen.

Eine rasche Diagnose und Therapie sind besonders wichtig um zu verhindern, dass der Schmerz in das so genannte „Schmerzgedächtnis“ übergeht und chronisch wird: Denn durch längeres Vorhandensein des Schmerzes kann eine Übersensibilisierung entstehen, die auch auf gezielte Therapien nicht gut anspricht. Erst durch jüngste Fortschritte und mithilfe des hochauflösenden Nervenultraschalls ist es möglich, Nervenverletzungen früh und exakt abzuklären und Dauerschmerz zu verhindern.

Gezielte Diagnose und Therapie


Um eine exakte Diagnose stellen zu können, muss zuerst mittels hochauflösendem Nervenultraschall der Kniebereich auf geschädigte Nerven untersucht werden. Eine Schwierigkeit bei der Erkennung geschädigter Nerven im Bein ist es, dass Nerven auch ohne sichtbaren Schaden Schmerzen verursachen können. Darum ist die diagnostische Blockade der Nerven für die Diagnose besonders wichtig: Sie erfolgt am besten ultraschallgezielt und somit äußerst selektiv. Mittels geringen und punktgenau platzierten Dosen an Betäubungsmittel können kleine Nerven (beim Ramus infrapatellaris Syndrom der Ramus infrapatellaris usw.) auf ihre Rolle in der Schmerzleitung überprüft und die Schmerzquelle somit isoliert werden. Reduziert sich der oft stechende Schmerz am Knie nach erfolgter Blockade deutlich (und kehrt nach Abklingen der Betäubung zurück), wurde der Problemnerv gefunden und die Diagnose „Nervenverletzung nach Knie OP“ bestätigt.

Therapieschema für Nervenverletzung nach Knie OP:

Lokale Therapie


Schmerzpflaster

Nervenstimulation

Physiotherapie

Ultraschallgezielte Therapie


Kortison-Infiltration

Radiofrequenzablation

Nervenchirurgie


Neurolyse (Freilegung des Nervs)

Neurektomie (Durchtrennung des Nervs)

Radiofrequenztherapie


Die Radiofrequenztherapie (Radiofrequenzablation) ist ein modernes und erprobtes Verfahren zur Behandlung chronischer Schmerzen. Mithilfe der Radiofrequenz können einzelne schmerzverursachende Nerven gezielt verödet werden womit Schmerz nicht mehr geleitet wird (Denervierung). Dabei wird durch punktgenaues Erhitzen (Thermokoagulation) der schmerzende Nerv mit Strom verödet.

Dabei ist jedoch leider nicht garantiert dass der Schmerz für immer und zu 100% ausgeschalten wird. Die Schmerzreduktion hält laut aktuellen Studien zwischen 6 Monaten, 2 Jahren und lebenslang an. Dies ist individuell und vor dem Eingriff nicht sicher abzuschätzen. Sollte der Schmerz zurückehren kann die Radiofrequenzablation jedoch einfach wiederholt werden.

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Nervenchirurgie


Die chirurgische Neurektomie der verletzten Nerven nach Operation kann in ausgewählten Fällen oder bei Versagen minimalinvasiver Methoden sehr effektiv sein: Durch eine Test-Blockade kann der zu erwartende Erfolg meist zuverlässig prognostiziert werden. Weiters kann der Eingriff durch eine vorangehende ultraschallgezielte Markierung besonders präzise erfolgen.

US-Amerikanische Studien belegen, dass die Neurektomie in bis zu 70 Prozent der neuropathischen, postoperativen Knieschmerz-Fälle wirksam ist. Besonders hoch sind die Chancen bei früher und exakter Diagnose.

Neurektomie

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